Live-Video Distribution im Firmennetzwerk – Eine Herausforderung für die eigene IT Infrastruktur

In unserem letzten Artikel mit dem Titel "Online-Video in Unternehmen – Ein unterschätzter Wachstumstreiber" haben wir erklärt, warum Online-Video als Kommunikationsmedium im Unternehmen immer wichtiger wird. In diesem Beitrag werfen wir nun einen Blick auf die technischen Herausforderungen für Unternehmen beim Einsatz von Live-Video für die interne Mitarbeiterkommunikation.

  4K Video Full HD Video HD Video High Quality Video Standard Video  
Maximum Resolution
3840 x 2160
1920 x 1080 1280 x 720
960 x 540
640 x 360  
Maximum FPS
30 30 30 30 30
Protocol TCP/HTTP
TCP/HTTP TCP/HTTP TCP/HTTP TCP/HTTP  
Codec     H.264
H.264 H.264 H.264 H.264  
Maximum Bandwidth
20'000 Kbps 5'000 Kbps 1'700 Kbps 850 Kbps 500 Kbps  

Mitarbeitende auf der ganzen Welt einfach, effizient und kostengünstig erreichen

Neben dem Einsatz in der externen Kommunikation, etwa für Investor Relations Webcasts, HR und Recruiting oder Marketing und PR, möchten immer mehr Firmen Videos auch für die interne Kommunikation einsetzen, um auf der ganzen Welt verstreute Mitarbeitende einfach, effizient und kostengünstig zu informieren (Bsp. Live Talk) und an strategischen Entscheiden und Diskussionen teilhaben zu lassen (Bsp. Town Hall Meeting). Weil hierbei oftmals sensible Informationen geteilt werden, setzen Unternehmen auf Softwarelösungen wie beispielsweise unsere secure Enterprise Video Platform oder Microsoft Teams bzw. Skype Meeting Broadcast, die sicherstellen, dass die Videos auch wirklich nur von den eigenen Mitarbeitenden genutzt werden können. Beim Einsatz dieser Tools erfolgt die Video Distribution innerhalb des Firmennetzwerks – also hinter der eigenen Firewall.

Neben dem Einsatz in der externen Kommunikation, etwa für Investor Relations Webcasts, HR und Recruiting oder Marketing und PR, möchten immer mehr Firmen Videos auch für die interne Kommunikation einsetzen, um auf der ganzen Welt verstreute Mitarbeitende einfach, effizient und kostengünstig zu informieren (Bsp. Live Talk) und an strategischen Entscheiden und Diskussionen teilhaben zu lassen (Bsp. Town Hall Meeting). Weil hierbei oftmals sensible Informationen geteilt werden, setzen Unternehmen auf Softwarelösungen wie beispielsweise unsere secure Enterprise Video Platform oder Microsoft Teams bzw. Skype Meeting Broadcast, die sicherstellen, dass die Videos auch wirklich nur von den eigenen Mitarbeitenden genutzt werden können. Beim Einsatz dieser Tools erfolgt die Video Distribution innerhalb des Firmennetzwerks – also hinter der eigenen Firewall.

Im schlimmsten Fall droht der Ausfall geschäftskritischer Applikationen

Und genau hier liegt die Herausforderung, denn oft scheitert die Durchführung von Live Videostreams in Unternehmen an der eigenen IT Infrastruktur. Dazu muss sich erst einmal bewusst werden, welche enormen Anforderungen Videostreaming an die vorhandene Bandbreite stellt. Ein typischer 720p HD Videostream, wie wir ihn von YouTube oder Netflix gewohnt sind, konsumiert ca. 1.7Mbit an Download-Bandbreite. Stellen Sie sich nun vor, dieser Livestream wird von Mitarbeitenden an zwei Firmenstandorten genutzt mit jeweils 1'000 respektive 2'000 aktiven Teilnehmern. Das würde dazu führen, dass am kleineren Standort 1.2 Gpbs und am grösseren Standort sogar 2.4 Gpbs an Download-Bandbreite zur Verfügung stehen müssten – und dies exklusiv nur für diesen Videostream!

Flaschenhälse in traditionellen Unternehmensnetzwerken bei der Nutzung von Live-Videostreams

Flaschenhälse in traditionellen Unternehmensnetzwerken bei der Nutzung von Live-Videostreams.

Für eine solche Last sind nur die wenigsten Firmennetzwerke ausgelegt und dies führt in praktisch allen Fällen dazu, dass die Videostreams nur in schlechter Qualität oder gar nicht genutzt werden können. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zum Ausfall geschäftskritischer Applikationen, die im gleichen internen Netzwerk laufen – das absolute "Worst Case Szenario".

Professionelle Lösungsansätze für die Live-Video Distribution im Firmennetzwerk

Glücklicherweise gibt es mehrere professionelle Lösungsszenarien zur Distribution von Videoinhalten im eigenen Firmennetzwerk, um diese hohen Anforderungen an die vorhandene Bandbreite massiv – nämlich um bis zu 90% - zu reduzieren. Entsprechende Lösungen werden unter dem Überbegriff Enterprise Content Delivery Networks (kurz: eCDN) zusammengefasst.

Die beste Lösung für das jeweilige Unternehmen richtet sich dabei hauptsächlich nach Art der Netzwerkarchitektur und nach vorhandenen IT-Policies, z.B. in Bezug auf die Softwareverteilung und Browsernutzung.

Zum besseren Verständnis möchten wir im Folgenden die unterschiedlichen Lösungsszenarien genauer vorstellen.

Lokale Caching-Server

Ein Weg, um die Anzahl der Videos zu reduzieren, die das Unternehmensnetzwerk durchlaufen, besteht darin, die Videoquelle näher an den Zuseher zu bringen. Je weniger Entfernung das Video dabei zurücklegen muss, desto weniger Bandbreite wird verbraucht. Das Zwischenspeichern von Webinhalten wird seit langem in Unternehmen für die Netzwerkoptimierung und damit für kürzere Reaktionszeiten und verbesserte Leistung für die Nutzer eingesetzt. Das gleiche Konzept kann auch auf Video-Streaming angewendet werden.

Entsprechende Caching-Lösungen speichern und verteilen Videos in der Regel an strategischen Orten im Netzwerk, d.h. nahe an der Konzentration von Zuschauern und am Rande des Enterprise-WAN.

Schematische Darstellung eines eCDN auf Basis von Caching-Servern.

Schematische Darstellung eines eCDN auf Basis von Caching-Servern.

Voraussetzung dafür ist ein lokales Rechenzentrum an den relevanten Standorten, um den Caching Server auf Basis dedizierter Hardware oder einer virtuellen Maschine bereit zu stellen. Darüber hinaus empfiehlt sich diese Lösungsvariante nur bei einer überschaubaren Anzahl an Firmenstandorten.

Vorteile:

  • Unterstützung mobiler Endgeräte innerhalb des Firmennetzwerks

  • Keine Installation von Client-Software auf den Mitarbeiter PCs erforderlich

  • Niedrige Einstiegskosten und einfache Skalierung

  • Kompatibel mit Microsoft Ökosystem (z.B. Teams & Stream)

Peer-to-peer (P2P) via Software-Client

Eine Alternative zu Caching-Servern stellt Distribution mittels bestehender Hardware-Ressourcen, konkret den Endgeräten der Nutzer, dar. Diese "Peer-to-Peer" (P2P) genannte Methode ist vor allem aus dem Filesharing (wie z.B. BitTorrent) bekannt, wo es seit Jahren erfolgreich genutzt wird, um grosse Mengen von Daten zwischen vielen, weltweit verteilten Nutzern auszutauschen.

Auch innerhalb eines Firmennetzwerks kann mit einem ähnlichen Verfahren ein Grossteil der benötigten Bandbreite eingespart werden, indem nur einige wenige Nutzer den Videostream direkt aus der Quelle beziehen und diesen danach mit anderen Teilnehmern direkt teilen, welche ihn dann neuerlich weiterverteilen usw.

Um dies zu ermöglichen, wird typischer Weise ein unsichtbarer Software-Client auf dem Computer jedes Betrachters platziert, welcher in Folge als transparenter HTTP-Proxy zwischen dem Server und dem Video-Player agiert. Mit Hilfe eines Cloud-basierten Hilfsdienstes wird das optimale Peering auf Basis der jeweiligen Netzwerkarchitektur koordiniert. Das Video selbst verlässt dabei niemals das eigentliche Firmennetzwerk, sodass die Datensicherheit garantiert ist.

Schematische Darstellung eines eCDN auf Basis von Peer-to-Peer Distribution

Schematische Darstellung eines eCDN auf Basis von Peer-to-Peer Distribution

Voraussetzung für Video-Distribution via Peer-to-Peer ist eigentlich nur die Bereitschaft und Fähigkeit von Unternehmen, auf den PCs der Teilnehmer vorgängig entsprechende Software-Clients zu installieren

Vorteile:

  • Keine dedizierte Hardware vor Ort nötig

  • Wiederverwendung von bestehender Infrastruktur (Mitarbeiter PCs)

  • Testen der Funktionalität vor dem eigentlichen Live-Event

  • Variable Kosten, abhängig von Teilnehmeranzahl

  • Einfache Skalierbarkeit

  • Kompatibel mit Microsoft Ökosystem (z.B. Teams & Stream)

Peer-to-peer (P2P) via WebRTC-fähigem Browser

Neben der Installation von clientseitiger Software gibt es noch eine weitere Möglichkeit, um ein Enterprise Content Delivery Network mittels Peer-to-Peer Technologie zu realisieren. So kann alternativ auch auf die neue WebRTC-Technologie zurückgegriffen werden, die es bestimmten Webbrowsern erlaubt als Proxy-Caches innerhalb des Firmennetzwerks zu fungieren. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn auf Grund von internen IT- oder Security-Policies keine zusätzliche Software lokal installiert werden darf oder wenn ein hoher Zeitdruck in Bezug auf die Umsetzung besteht.

Voraussetzung für diese Lösungsvariante ist, dass ein signifikanter Anteil der am Videostream oder Webcast teilnehmenden Benutzer (60%+) diesen über einen kompatiblen Webbrowser konsumieren. Die unterstützten Browser sind aktuell Chrome 46+, Firefox 42+ sowie Opera 30+.

Logo von WebRTC

Vorteile:

  • Keine Installation von Client-Software auf den Mitarbeiter PCs erforderlich

  • Niedrige Einstiegskosten und Projektierung auf Eventbasis

  • Keine dedizierte Hardware vor Ort nötig

  • Wiederverwendung von bestehender Infrastruktur (Mitarbeiter PCs)

  • Variable Kosten, abhängig von Teilnehmeranzahl

  • Besseres Verständnis dank umfangreichen Statistiken

Besseres Verständnis dank umfangreichen Statistiken

Alle drei genannten Lösungsansätze haben gemein, dass sie dem Nutzer umfangreiche Analytics-Kennzahlen zur Verfügung stellen, um einerseits die Nutzung und richtige Funktionsweise der jeweiligen eCDN Lösung überprüfen zu können und andererseits Engpässe in der eigenen Netzwerk-Infrastruktur, wie z.B. fehlerhaft konfigurierte Access Points, sichtbar zu machen.

Für jedes Bedürfnis die passende Lösung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Thema eCDN mit der steigenden Bedeutung von Live-Video als bevorzugtes Medium in der internen und externen Unternehmenskommunikation für eine professionelle Nutzung unerlässlich ist. Dabei ergeben sich auf Basis der Standortsituation, der Netzwerkarchitektur des Unternehmens und weiterer Anforderungen in den Bereichen Compliance und IT jeweils unterschiedliche Lösungsansätze, die aber mit Hilfe professioneller Anbieter am Markt erfolgreich abgedeckt werden können.

Swisscom Digital Media bietet als unabhängiger Experte entsprechende Beratungs- und Serviceleistungen und hilft Unternehmen die für sie beste Lösung auszuwählen und erfolgreich zu implementieren.

Ihr Ansprech­partner

Jürg Stäuble

Daniel Gamp

Digital Consultant

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Tel. +41 58 221 17 73